Exnaton - Strom für die Nachbarn

Das Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt (WEW) im Schweizer Kanton St. Gallen erprobt einen lokalen Energiemarkt. Schnittstelle zwischen den Kunden und der Softwareplattform des Start-ups Exnaton ist das Smart Meter Gateway CONEXA 3.0 Performance.

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Genau wie in Deutschland steht auch die Energiewirtschaft in der Schweiz vor der Herausforderung, das Versorgungssystem mittelfristig zu dezentralisieren und zu digitalisieren. Die Schweiz will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Die Verbraucher auf diesem Weg aktiv mitzunehmen, ist dabei unverzichtbar. Beispielsweise über einen lokalen Strommarkt, der es Prosumern ermöglicht, überschüssigen Solarstrom direkt an Nachbarn zu verkaufen. Das Startup Exnaton macht es möglich.

 

Quartierstrom 2.0

Die Exnaton-Lösung Quartierstrom 2.0 nutzt einen selbst entwickelten Matching-Algorithmus. Dieser gleicht innerhalb der Community das Angebot an PV-Strom in Echtzeit mit der aktuellen Nachfrage ab, entwickelt auf dieser Grundlage dynamische Tarife und berechnet auch die Transaktionen zwischen Anbieter und Abnehmer. Der Handel erfolgt vollautomatisch zwischen den Teilnehmern der Community. Diese haben per App jederzeit einen Überblick über ihre Aktivitäten. Der Versorger, der die Lösung und Infrastruktur als Kunden-Service bereitstellt, erhält neben präzisen Messdaten aus den angeschlossenen Haushalten auch die komplette Abrechnung der Transaktionen. Dies können dann in die Abrechnungs- und Bilanzierungssysteme überführt werden. Im Pilotprojekt, das vom nationalen Programm EnergieSchweiz des Schweizer Bundesamts für Energie gefördert wird, befindet sich die Lösung seit 2019 bei 37 Kunden erfolgreich im Einsatz.

„Am SMGW CONEXA 3.0 Performance überzeugt uns neben den Leistungsparametern im Bereich Zählerdatenauslesung und -kommunikation, dass die Software für den lokalen Strommarkt über das aufsteckbare Mehrwert-Modul direkt mit dem Gateway in die Haushalte kommt.“

Dr. Liliane Ableitner, Exnaton

Pioniere gesucht

Den notwendigen Pioniergeist fand das Start-up bei der Energie- und Wasserversorgung Walenstadt, einem kleinen Versorger mit rund 3.000 Kunden im Kanton St. Gallen. Eine weitere Herausforderung bestand darin, eine verlässliche und skalierbare Kommunikationsplattform für den Datenaustausch zwischen dem Stromlieferanten und den Stromabnehmern zu finden. Zunächst habe man mit einer selbst entwickelten Hardware gearbeitet, die aber kein Konzept für eine Massenanwendung darstellte. Heute kommt das Smart Meter Gateway CONEXA 3.0 Performance als Datendrehscheibe zum Einsatz. Neben den Leistungsparametern im Bereich der Zählerdatenauslesung und -kommunikation überzeugte vor allem, dass die notwendige Software für den lokalen Strommarkt direkt mit dem Gateway in die Haushalte kommt. Möglich wird dies durch das aufsteckbare CLS Mehrwert-Modul.

 

Mehrwerte für Vertrieb und Netz

Die erfassten Einspeise- und Verbrauchsdaten bieten eine ausgezeichnete Grundlage für neue datenbasierte Services. Von der maßgeschneiderten Kaufempfehlung für Solaranlage, Batteriespeicher oder Elektroauto bis hin zum häuslichen Energiemanagement. Quartierstrom 2.0 umfasst auch Tools zur Optimierung des Eigenverbrauchs, die privaten und gewerblichen Besitzern von PV-Anlagen angeboten werden können. Auch die automatisierte Nutzung von Flexibilitäten wird unterstützt: Quartierstrom 2.0 ermittelt Marktsignale für die intelligente Steuerung von Batterien, Boilern oder Wärmepumpen. Der Algorithmus identifiziert Lastspitzen und glättet diese über Lastschaltpläne oder dynamische Echtzeitsignale. Aktuell steht ein weiteres Projekt in Österreich vor der Umsetzung. Zudem wird die Plattform massentauglich gemacht und um neue Funktionalitäten erweitert, etwa weitere Wahlmöglichkeiten der Kunden für ihre lokalen Stromlieferanten. Die CONEXA 3.0 Performance ist dabei fester Bestandteil.